BC Piccolo gewinnt Hitzeschlacht im Olchinger Festzelt

Knapper 16:14 Erfolg gegen Kemptener Schwabenteam

Heiß im wahrsten Sinne des Wortes ging es im Olchinger Festzelt beim Vergleichskampf des BC Piccolo Fürstenfeldbruck gegen den TV Kempten her. Während die rund 500 Boxfans die brütende Hitze bei über 30 Grad Celsius mit Getränken bekämpften konnten, mussten sich die Akteure bei ihren Auftritten  im Hochring bei 5 Grad mehr in den Rundenpausen mit ein paar Schlucken aus der Getränkeflasche begnügen. Deshalb sind die von den Athleten abgelieferten Leistungen gar nicht hoch genug zu bewerten.  Nur ein einziger Fight endete vorzeitig. Alle anderen gingen über die volle Distanz von drei Runden.

Kemptens Manager Reinhold Gruschwitz  hatte ein bärenstarkes Team aus ganz Schwaben dabei,  mit dem er die Brucker gehörig unter Druck setzen konnte. Nach 15 absolvierten Einzelkämpfen feierten jedoch die Gastgeber einen knappen 16:14 Erfolg. Der Weg dorthin war freilich spektakulär. Zur Halbzeit lag der BC Piccolo bereits mit  12:4 klar in Front. Doch fünf Schwabensiege in Folge führten zu einem 12:14 Rückstand. So wurde das Match erst mit den Siegen der beiden Schlusskämpfer für die Brucker entschieden.

Die Brucker U-19 Boxer Pete Sauer, Matej Lovric und Sultan Hamad sorgten für die ersten sechs Punkte. Die Gäste antworteten mit Punktsiegen von Ben Späth gegen Enes Deryol sowie durch Schwabens Elitemeister Khaled Khalaf gegen fast gleichwertigen Malik Salispahic. Im Halbmittelgewicht setzte sich Mykola Hnezdilov dank besserer Technik gegen den Memminger Mustafa Diop   durch. Eine erfolgreiche Revanche gelang im U17-Bantamgewicht Gentian Artz, der im Bayernfinale dem Kemptener Jslysei Khukar  noch unterlegen war. Der baumlange Ramzi Salifou, seines Zeichens Oberbayerischer Meister im Superschwergewicht, hielt den gefährlichen Gennadij Bankovski klug auf Distanz und sorgte für die Brucker 12:4 Pausenführung und viel Optimismus.

Manches kommt aber anders als man denkt. Fünf Punktniederlagen hatten Piccolo-Chef Manfred Kaltenhäuser und sein Trainerteam nicht wirklich eingeplant. Die Gäste begannen ihre Aufholjagd mit einem Sieg im U-17 Leichtgewicht von Regi Culaki über den Brucker Arian Kaderi. Überraschend unterlag auch der sieggewohnte Brucker Nino Raitz, der mit der Rechtsauslage von Miralem Selimovic nicht zurechtkam.

Es ist schon ein Augenweide, wie ausgereift der Deutsche U17-Mittelgewichtsmeister Yannick Müller (Mekong Neu Ulm) im Boxring agiert. Brucks Oberbayernmeister Nick Urbach hielt vehement bis zum Schluss  dagegen, doch er musste nach seinen bisherigen sieben Siegen die erste Niederlage in Kauf nehmen. Für beide Athleten  gab es Sonderapplaus. Im Elite-Halbmittelgewicht ließ Hamid Mirzaei einiges an Aggressivität vermissen. Deshalb gingen die Punkte einstimmig an den Schwabenboxer Anis Hekmat. Bei Halbschwergewichtler Edward Lutumba fehlte es bei großem Kampfgeist an Präzision, um den Memminger Haudegen Alec Hope gefährden zu können. Damit stand es 14:12 für die Gäste.

Zwei Trümpfe hatten das Brucker Trainerteam um Katinka Semrau aber noch in der Hinterhand, die das Blatt noch wenden konnten. Superschwergewichtler Oktay Budak und der Kemptener Star Adonis Hyseini lieferten sich einen offenen Schlagabtausch.  Der Brucker erzielte mehrmals Wirkung und  durfte sich nach drei Runden von seinen Anhängern als Sieger feiern lassen. Beim Stande von 14:14 lag es an Lokalmatador Mohamed Sanussy Barry, den Gesamtsieg für sein Team sicherzustellen. Das war gar nicht so einfach, denn   Halbmittelgewichtler Mohamed Abdulah (Boxfabrik Memmingen) akzeptierte jeden Schlagabtausch. Barry blieb cool und glänzte mit blitzschnellen Treffern zu Kopf und Körper. Der Brucker Altenpfleger ist wirklich ein Klasseboxer.